Menschenrechte sind heute aus dem Demokratieverständnis unserer Gesellschaft nicht mehr wegzudenken. Sie sind ein kostbares Pflänzchen, auf welches wir dringend achten müssen.
Biblische und talmudische Quellen lehren nicht nur vieles über Pflichten, die Menschen untereinander haben, sondern auch über unantastbare Rechte und über Prinzipien politischer Entscheidungsfindung und Teilhabe. Auf Basis dieser Werte nimmt traditionelles jüdisches Denken auch heute, wie in früheren Zeiten, Stellung zu aktuellen gesellschaftspolitischen Fragen.
Im Alevitentum ist das Menschen- und Gottesbild maßgebend für den Umgang mit den Mitmenschen. Dabei bilden gemeinsame Entscheidungsfindungen, Austausch und respektvoller Umgang den Rahmen für das Zusammenleben. Inwieweit fördern oder hindern theologische Zugänge die Anerkennung der universellen Menschenrechte?
Als weitere Anregung soll das Problem der katholischen Kirche mit der Idee der Menschenrechte im Anschluss an die Aufklärung bis zum zweiten Vatikanischen Konzil (1962–1965) skizziert werden, an dem sich eine grundsätzliche Hinwendung zu den normativen Quellen der Bibel vollzog. Zusätzlich soll dargestellt werden, wie im Rückgriff auf die biblischen Grundlagen, besonders das so genannte „Alte Testament“, die Menschenrechtsidee als normative Grundlage anerkannt werden kann und soll.