Das christliche Kirchenjahr, die christlichen Feste, stellen markante Zäsuren in der Lebensgestaltung der Menschen in Westeuropa dar. Unsere Zeitrechnung orientiert sich nach der Geburt Christi. Der Sonntag ist unser Ruhetag, weil wir den Tag der Auferstehung Christi gedenken. Wir planen unseren Urlaub in den Weihnachts- und Osterferien, besuchen die Gräber und gedenken unserer Verstorbenen am Tag der Allerseelen. Wir besorgen uns einen Adventkranz, schneiden die Barbarazweige, schmücken den Christbaum, verbrennen die Palmzweige des Vorjahres am Aschermittwoch, verkleiden uns und feiern Fasching, färben die Ostereier und zünden das Osterfeuer an. Sind diese allgemein bekannten Bräuche tatsächlich ein Teil des Brauchtums aller christlichen Konfessionen? Haben die Bräuche in den christlichen Konfessionen den gleichen theologischen bzw. anthropologischen Stellenwert? Sind die Bräuche der Konfessionen das Verbindende oder das Trennende im Christentum?
Diese Fortbildung thematisiert das Kirchenjahr und das Brauchtum der christlichen Konfessionen aus geschichtlicher, theologischer und kultureller Sicht. In einem interkonfessionellen Dialog werden die Referentinnen und Referenten aus vier christlichen Konfessionen die Bräuche der eigenen Tradition und deren Bedeutung vorstellen. Dabei wird auf die Fragen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer aktiv eingegangen, um ein Verständnis für die vielfältigen Traditionen zu bekommen.